Hockenheim.

Die Corona-Pandemie hat deutlich gezeigt, wie wichtig für die Gesellschaft die Menschen sind, die sich täglich um andere Men- schen kümmern: die Pflegekräfte. Das nahmen zum Internationalen Tag der Pflegenden am Mittwoch gleich mehrere Institutionen zum Anlass, mit mehr als Worten dafür zu danken.

Der Lions-Club Hockenheim hatte unabhängig vom Aktionstag schon in den vergangenen Wochen ein Zeichen gesetzt. Die Mitglieder haben den Mitarbeitern aller Pflege- einrichtungen Rennstadtkarten im Wert von jeweils 25 Euro gespendet, „weil man sich vom Applaus allein nichts kaufen kann“, erklärte Lions- Präsident Rouven Klausmann bei der Übergabe an die Pflegekräfte des Pflegezentrums Offenloch und des Altenheims St. Elisabeth. 168 Ein- kaufsgutscheine im Wert von 4200 Euro übergaben sie an die beiden Hockenheimer Einrichtungen, nachdem sie zuvor die Pflegezentren in Reilingen und Neulußheim mit 140 Karten im Wert von 3500 Euro ausgestattet hatten. In vielen Rollen gefordert Als Eismänner waren Oberbürger- meister Marcus Zeitler und Bürger- meister Thomas Jakob-Lichtenberg am Aktionstag unterwegs zu Pflege- zentrum Offenloch, Pflege im Med- Center und Altenheim St. Elisabeth. „Sie haben schon vor Corona eine tol- le Arbeit geleistet, die körperlich und seelisch hart ist“, betonte Marcus Zeitler, nachdem die Pflegekräfte ihre vorbereiteten Eisportionen einzeln von einem Tisch allen Hygienevor- schriften entsprechend abgeholt hat- ten. Als Seelentröster, Pflegende und Familienersatz seien die Mitarbeiter gefragt und erfüllten diese Anforde- rungen noch mit einem Lächeln – da sei es den Vertretern der Stadt ein Be- dürfnis, ihren Dank beim Besuch per- sönlich auszudrücken. Viel unterwegs war am Mittwoch auch Michael Greul, Regionalleiter der Sparkasse Heidelberg. Er hatte den Kofferraum vollgeladen mit Fairtrade-Kaffee je nach Wünschen der Mitarbeitenden der beiden Hei- me sowie der Demenz-WG des Ver- eins Vita vitalis und der kirchlichen Sozialstation. „Mit der kleinen Akti- on wollten wir auf die enorm wichti- ge Aufgabe der Pflege hinweisen und Danke sagen“, unterstrich Greul. Kein Wunder, dass die so Gewür- digten begeistert waren von den Auf- merksamkeiten, die ihnen über- reicht wurden. Gisela Needell, die in St. Elisabeth tätig ist, erklärt auf An- frage unserer Zeitung, warum sie trotz der Herausforderungen und der nicht eben attraktiven Bezah- lung diese Tätigkeit gewählt hat: „Die Pflege ist und bleibt ein interes- santer und abwechslungsreicher Be- ruf, der uns immer noch Spaß macht. Man erhält unwahrschein- lich viel auf der zwischenmenschli- chen Ebene zurück. Pflege ist sehr vielseitig, so gibt es unzählige Ar- beitsmöglichkeiten mit diesem Be- ruf. Bei uns erfolgt eine tarifliche Zahlung nach Caritas, wir erhalten Zulagen, Zusatzurlaub, Jahresson- derzahlung sowie eine Leistungs- und Sozialkomponente. Pflege ist und bleibt ein sicherer und krisen- fester Beruf – es ist mein Beruf.“ Mehr Zeit – weniger Bürokratie Heimleiter Markus Hübl, der seit ei- niger Zeit zusätzlich durch den Neu- bau des Altenheims gefordert ist, hat auf Nachfrage einige Wünsche an die Politik, deren Verwirklichung er über den Applaus in der Corona-Krise und den Tag der Pflege hinaus für wichtig hält: „Ich wünsche mir weniger Büro- kratie und damit mehr Zeit für unsere Bewohner. Ich würde mich freuen, wenn nicht nur aufgrund der aktuel- len Lage die Pflege Beifall erhält, son- dern generell eine größere und besse- re Anerkennung – dies hat die Pflege wirklich verdient. Und ich würde mir wünschen, dass die Politik die Pflege nicht schlechtredet. Unsere Bezah- lung und die Arbeitsbedingungen sind in den vergangenen Jahren im- mer besser geworden. Politik sieht Pflege nur als unterbezahlt und aus- gebrannt an, mit solch einer Grund- haltung werden wir Menschen nicht für diesen schönen Beruf gewinnen können.“ Damit dürfte Markus Hübl allen in der Pflege Tätigen aus dem Her- zen gesprochen haben.

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